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Wettbewerb

Zweistufiger Wettbewerb "Denkmal für Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden"Wettbewerbssieger: Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz

Zweistufiger Wettbewerb "Denkmal für Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden"

Gegenstand dieses zweistufigen, künstlerischen Realisierungswettbewerbs war die Erlangung von künstlerischen Entwürfen für die Errichtung eines „Denkmals für Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden, auf einer ausgewiesenen Fläche im Resselpark im vierten Wiener Gemeindebezirk.

Das Wettbewerbsverfahren wurde als zweistufiger offener Wettbewerb durchgeführt. Die Aufforderung zur Teilnahme und Abgabe einer Konzeptidee erging in der ersten Verfahrensstufe öffentlich an einen nicht beschränkten Interessent*innenkreis. Insgesamt 83 Wettbewerbsarbeiten/Konzeptideen der 1. Stufe wurden bis zum 17. Jänner 2022 abgegeben. Davon wurden acht für eine Weiterbearbeitung in der zweiten Stufe empfohlen.

Die zehnköpfige stimmberechtigte Jury hat sich am 18. Mai 2022 für den Entwurf des künstlerischen Teams Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz entschieden.

Siegerentwurf: Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz – ARCUS (Schatten eines Regenbogens)

„Der Entwurf ARCUS (Schatten eines Regenbogens) übersetzt die bunten Regenbogenfarben, die heute Symbol der LGBTIQ-Bewegung sind, in vielfältige Grautöne und rückt so ganz deutlich das Moment der Trauer und des Gedenkens in den Vordergrund. Der Entwurf ist auf den ersten Blick einfach und verständlich, gleichzeitig vielschichtig, ausdrucksstark und auf verschiedenen Ebenen lesbar.

Durch die Verwendung des Regenbogens wird das würdevolle Gedenken und Erinnern an die Opfergruppe der Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit wurden, in die Gegenwart geholt und für uns heute aktualisiert. Gleichzeitig kreiert der Entwurf Irritation, schafft Mehrfarbigkeit trotz der Grautöne und ist un-fassbar, denn ein Regenbogen als optisches Phänomen kann doch eigentlich gar keinen Schatten werfen. Und unfassbar ist auch das Geschehene, die Verfolgung und Ermordung von Menschen.

So bekommt die halbrunde Form der Skulptur, die wie beiläufig einen Raum schafft und verweilende Momente des Innehaltens schafft, Poesie, verbindet Vergangenheit mit Gegenwart, Gegenwart mit Zukunft und Trauer und Gedenken mit einer Mahnung an uns alle, denn ein Regenbogen braucht gute Rahmenbedingungen, um entstehen und leuchten, um lebendig sein zu können.

Die gelungene künstlerische Umsetzung überzeugt zudem mit Eleganz und Leichtigkeit, der Entwurf fügt sich mit seiner Formgebung sensibel in die Umgebung und in die Topographie des Ortes ein. Er ist monumental und doch fragil und eröffnet zahlreiche neue Blickachsen im Park.“

-- Statement der Jury

Die Skulptur ist der Schatten eines Regenbogens, ein Denkmal für die Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus als Homosexuelle verfolgt wurden.

Seit Jahrhunderten steht die Naturerscheinung für Hoffnung. Der farbige Regenbogen ist ein Symbol, das aus der Mitte der LGBTIQ-Gemeinschaft heraus entstanden ist und global sowie aktuell verwendet wird. ARCUS setzt somit bewusst einen Gegenentwurf zu der Symbolik, die von außen zur Kennzeichnung von Homosexuellen verwendet wurde.

Geschichte ist miteinander verbunden. Das Leiden und die Kämpfe von vorhergegangenen Generationen beeinflussen unser Leben heute und unser Leben morgen.

In der Natur ist der Regenbogen eine komplexe Erscheinung in einem zerbrechlichen Zustand. Er erstrahlt nur, wenn ganz bestimmte Gegebenheiten erfüllt sind. Dieses empfindliche Konstrukt der Gleichberechtigung und Akzeptanz ist weiterhin fragil.

Durch das Entfernen der bekannten Farben entsteht ein Regenbogen in Grautönen: ARCUS hält das Gedenken an die als Homosexuelle diskriminierten, verfolgten und ermordeten Menschen am Leben.

Das Denkmal im Resselpark bewahrt und vergegenwärtigt die solidarische Erinnerung.

-- Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz

Weitere abgegebene Entwürfe zum Wettbewerb

Sie können alle abgegebenen Entwürfe unter diesem Link einsehen: https://www.koer.or.at/site/assets/files/9950/wettbewerb-denkmal-alle-entwuerfe.pdf

Ort

Resselpark, 1040 Wien

Weiterführende Info

Zweistufiger künstlerischer Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich zur Erlangung eines Entwurfs für ein „Denkmal für Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden“ in 1040 Wien

Von 24. September 2021 bis 18. Mai 2022

Kooperation Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten (WASt) und KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien

AUSLOBERINNEN

Kunst im öffentlichen Raum GmbH

Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten (WASt)

VERFAHRENSORGANISATION

Kunst im öffentlichen Raum GmbH

VORPRÜFUNG

Werkraum Ingenieure ZT-GmbH, Monika Trimmel

WETTBEWERBSJURY (ohne Titel)

Julian Göthe, Künstler

Doris Haidvogl, Landschaftsplanerin

Lea Halbwidl, Bezirksvorsteherin 4. Wiener Gemeindebezirk

Franz Kobermaier, MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung

Cordula Loidl-Reisch, Landschaftsarchitektin

Renate Meissner, Stellvertretende Generalsekretärin und wissenschaftliche Leiterin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus (i.V. Hannah M. Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus)

Ursula Maria Probst, Künstlerin (i.V. Doris Krüger, Künstlerin und ehemalige KÖR-Juryvorsitzende)

Hannes Sulzenbacher, Co-Leitung Zentrum QWIEN

Ursula Schwarz, Stadt Wien Kultur (Referat Kulturelles Erbe)

Corinna Tomberger, Kunst- und Sozialwissenschaftlerin

SACHBEIRAT (ohne Titel)

Andreas Brunner, Co- Leitung Zentrum QWIEN

Gerhard Dully, MA 33 – Wien leuchtet

Hermann Halbauer, MA 28 – Straßenverwaltung und Straßenbau

Marty Huber, Türkis Rosa Lila Villa

Elisabeth Irschik, MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung

Peter Melichar, karlsplatz.org

Sonja Moissl, MA 37 - Baupolizei

Peter Peternell, Wiener Linien

Franz Roth, MA 46 - Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten

Martin Scherer, MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement

Michael Schilcher, MA 42 – Wiener Stadtgärten

Markus Steup, HOSI Wien, Referent des Antifaschistischen Komitees

Marianne Taferner, Stadt Wien Kultur (Referat Kulturelles Erbe)

Martina Taig, KÖR GmbH, Geschäftsführerin

Monika Trimmel, Werkraum Ingenieure ZT GmbH, Vorprüferin

Wolfgang Wilhelm, WASt, Leiter

DOKUMENTE UND MATERIALIEN ZUM WETTBEWERB:

Sie finden die Auslobungsunterlage unter diesem Link.

Sie finden das Protokoll zur Begehung am 15. Oktober 2021 unter diesem Link. Dieses wurde mit zusätzlichen wichtigen und zu beachtenden Informationen der Magistrate ergänzt.

Die Fragenbeantwortungen finden Sie unter diesem Link.

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Zeitraum

Voraussichtliche Umsetzung: 2023

U1, U2Z, U4, Karlsplatz

In Kooperation mit WASt - Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ -Angelegenheiten

Vermittlung - Veranstaltungen

Presse

Zu den Unterlagen

Links

Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten (WASt)
Anhänge Auslobungsunterlage

Kooperationspartner