Diesen Appell an die Menschlichkeit sowie das Spiel mit der Sprache als Ausdruck von Vielfalt und Inklusion greift Johanna Kandl in ihrer Wandmalerei für den Gemeindebau NEU in der Laxenburger Straße 4/4A, der künftig nach Willi Resetarits benannt sein wird, auf. In 27 verschiedenen Sprachen, die in Wien besonders häufig neben Deutsch gesprochen werden, steht das Wort „Mensch“ auf gemalten CDs und Schallplatten an der Fassade. Die runden Tonträger vor blauem Hintergrund scheinen himmelwärts zu schweben. Die helle und reduzierte Farbpalette entspricht einem klassischen Fresko. Kandl hat diese Technik der Wandmalerei, die in Österreich lange Tradition hat, in der Vergangenheit immer wieder für Wandgestaltungen angewandt. Auch ihr Deckenbild im Durchgang zum Hof erinnert an barocke Himmelfresken: Durch das Wechselspiel von matten und glänzenden Oberflächen und die teils erhabenen Rillen der Vinylplatten entsteht der Eindruck von Tiefe. Hier, wo sich viele Jahre lang auch ein Schallplattengeschäft befand, tragen die Platten und CDs Liedtitel aus dem musikalischen Werk von Willi Resetarits in unterschiedlichen Bandformationen.
Die Wahl dieser Speichermedien als Motiv erscheint besonders treffend für Kandl, die sich seit langem intensiv mit der in Malmaterialien gespeicherten Geschichte beschäftigt und das gewählte Material gezielt als Sprache einsetzt. „Was wäre jetzt wichtiger, als zusammenzukommen, verschiedene Sprachen und Sprachebenen zuzulassen, auf Andere zuzugehen.“ (Johanna Kandl)
Laxenburger Straße 4/4A, 1100 Wien
Johanna Kandl * 1954 in Wien (A), lebt in Wien und Berlin (D)
Mitarbeit: Helmut Kandl, David Leitner, Michael Maly, Domenico Mühle, François Pisapia, Paul Riedmüller, Ali Samadi, Beate Schachinger
Seit Herbst 2024