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Totem Modern Honet

Totem Modern

Urban Art — weltweit lässt sich nach dem Boom der Street Art in den 1990er-Jahren verstärkt das Phänomen künstlerischer Gestaltung in U-Bahn-Stationen und Vierteln neuer Stadtteile beobachten. Auch in Wien hat diese Kunstform in städtischen Zonen und Lebensräumen in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen — nicht zuletzt, weil sie sich nahtlos in den Alltag einfügt.

Street Art hat ihre Wurzeln in der Graffitibewegung, die in den 1970er-Jahren in New York und anderen US-amerikanischen Großstädten als Subkultur aufkam und die durch auf dem Kunstmarkt äußerst erfolgreiche KünstlerInnen — etwa Keith Haring oder Banksy — den Siegeszug um die Welt antrat.

Im VIERTEL ZWEI, dem 2012 fertiggestellten Stadtentwicklungsprojekt der IC-Projektentwicklung GmbH, einem Unternehmen der value one holding AG im zweiten Wiener Gemeindebezirk, startete im vergangenen Jahr entlang der U-Bahn-Trasse ein internationales Streetart-Projekt mit dem französischen Künstler Honet: 14 Betonsäulen, die entlang der Vorgartenstraße der U-Bahn-Linie U2 stehen, bilden die ideale Plattform für das Projekt, einer Kooperation zwischen dem VIERTEL ZWEI, den WIENER LINIEN und KÖR GmbH: Die WIENER LINIEN stellen die Flächen der Säulen zur Verfügung und setzen damit als Kulturträger ihr Engagement im Bereich Kunst im öffentlichen Raum konsequent fort.

Die minimalistischen Figuren Honets auf den Säulen beziehen sich visuell auf die Superhelden der 1970er-Jahre und verknüpfen diese mit einem modernen Totemismus. Ausgehend von den Helden seiner Jugend in Kombination mit Manga oder Science-Fiction-Figuren gestaltete Honet figurale Samplings, die auf einfache geometrische Formen reduziert sind und sich damit der schnellen Kommunizierbarkeit städtischer Logos bedienen. So besetzte Honet das Logo als wichtiges kulturelles Element städtischer Kommunikation vollkommen neu: Stilelemente der Popkultur treffen in Totem Modern auf im visuellen städtischen Overflow aufblitzende signifikante Farbakzente in Rot, Orange, Gelb, Hellblau oder Grün.

Angeregt durch das Konzept des Totems, transformiert Honet die Säulen zwischen den Stationen Stadion und Krieau in Kultobjekte, welche anspielungsreich den Göttern der Popkultur huldigen und aus heutiger Sicht die einstige Funktion der Säule als historisch und religiös aufgeladenes Objekt reflektieren. Honet betrachtet die U-Bahn und deren Stationen als miteinander wurzelartig verflochtene Knotenpunkte unserer Gesellschaft unter dem Blickwinkel einer Kultstätte, die für die Graffiti-Bewegung als Agitationsraum eine zentrale Rolle spielt. Der Künstler funktioniert die Säulen in seiner Installation zu einem Tempel für gegenwärtige ritualisierte Abläufe um. Die über die Säulen verlaufenden abstrakten Flächen sind Bestandteile eines Settings, in das sich jeder hineinbegeben kann.

Text: Ursula Maria Probst

Ort

U-Bahnsäulen der Linie U2 zwischen Trabrennbahn und Stella-Klein-Löw-Weg, 1020 Wien

Weiterführende Info

Künstler

Honet
*1972 in Frankreich, lebt und arbeitet in Paris
aventuresextraordinaires.fr

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Totem Modern Honet

Zeitraum

Seit 10. Oktober 2013

U2 Krieau

Lack auf 14 Betonsäulen
Höhe je Säule: 420–450 cm
Durchmesser: 140 cm

Vermittlung - Veranstaltungen

Presse

Zu den Unterlagen

Links

Wiener Linien: Kunst in der U-Bahn

Kooperationspartner