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Schlüssel gegen das VergessenJulia Schulz

Schlüssel gegen das Vergessen

Seit dem Frühjahr 2004 arbeitet die BürgerInnenprojektgruppe Servitengasse 1938 an der Aufarbeitung des Schicksals der vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden der Servitengasse im 9. Wiener Gemeindebezirk. Ausgehend davon wurde in Zusammenarbeit mit der Universität für angewandte Kunst Wien ein zweistufiger Wettbewerb für Studierende, Absolventinnen und Absolventen durchgeführt. Ziel des Wettbewerbs war der Entwurf eines Gedenksymbols für den Servitenplatz. Gemeinsam mit dem Verein Servitengasse 1938 wurden Kriterien entwickelt, die beim Entwurf des Gedenksymbols Berücksichtigung finden sollten, wie etwa dass die Namen aller Vertriebenen und Ermordeten aufscheinen sollen oder dass es die Möglichkeit geben soll, Steine zum Zeichen des Gedenkens abzulegen, wie dies im Judentum bei Gräberbesuchen üblich ist.

Für die erste Phase des Wettbewerbs sollten Entwürfe für das Gedenksymbol eingereicht werden. Alle Formate waren möglich; die eingereichten Beiträge waren anonymisiert. Von den 23 Einreichungen aus unterschiedlichen Fachrichtungen wurden von der Jury neun zur weiteren Ausarbeitung ausgewählt. Die Entwürfe sollten in dieser zweiten Phase gezielt den Gegebenheiten der Örtlichkeiten angepasst und inhaltlich präzisiert werden. Überdies sollte eine Kostenkalkulation für Planung, Herstellung und Errichtung des Gedenksymbols erarbeitet und die zu erwartenden Instandhaltungs- und Betriebskosten geschätzt werden. Die Jury erwartete eine möglichst detaillierte Darstellung der künstlerischen Umsetzung entweder als Modell oder als digitale Präsentation. Aus diesen Projekten wurden schließlich drei Siegerprojekte ausgewählt. Der erste Platz ging ex aequo jeweils an Julia Schulz und Ulla Rauter, den dritten Platz belegte Guido Kunert.

Realisiert wurde das Projekt von Julia Schulz, Schlüssel gegen das Vergessen. Das Gedenksymbol ist eine im Boden eingelassene Vitrine, deren Inneres – gleich einer Ausgrabung – unter dem Bodenniveau der Servitengasse liegt. Darin befinden sich 462 Schlüssel mit Namensschildern der jüdischen Menschen, die vor 1938 in dieser Gasse gelebt, gearbeitet und gewohnt haben, aus dieser Gasse vertrieben und vergessen wurden. Sie symbolisieren aber auch das Wiederfinden und das Erinnern an ihre Namen. Die Schlüssel wurden von den jetzigen Bewohnerinnen und Bewohnern der Servitengasse zur Verfügung gestellt. Den Betrachterinnen und Betrachtern öffnet sich mit dem Blick auf die Schlüsselsammlung ein Zeitfenster in die Vergangenheit, die wieder ins Bewusstsein gebracht wird.

Ort

Ecke Servitengasse/Grünentorgasse (Grünentorgasse 19 B), 1090 Wien

Weiterführende Info

Künstlerin
Julia Schulz
*1979 in Schwaz (AT), lebt und arbeitet in St. Andrä-Wördern (AT).

Dieses Projekt wurde im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs als Siegerprojekt gekürt. Für mehr Informationen folgen Sie diesem Link:

ZUM WETTBEWERB

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Schlüssel gegen das VergessenJulia Schulz

Zeitraum

Seit 8. April 2008

U4 Roßauer Lände; Straßenbahn D Schlickgasse

Vermittlung - Veranstaltungen

Links

Servitengasse 1938