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Wettbewerb zur permanenten, künstlerischen Kontextualisierung des Dr. Karl Lueger-DenkmalsWettbewerbssieger: Klemens Wihlidal

Wettbewerb zur permanenten, künstlerischen Kontextualisierung des Dr. Karl Lueger-Denkmals

Gegenstand des künstlerischen Realisierungswettbewerbs war die Erlangung von Entwürfen für die künstlerische Kontextualisierung des Dr. Karl Lueger-Denkmals im ersten Wiener Gemeindebezirk.

Das Wettbewerbsverfahren wurde als einstufiger und geladener Wettbewerb durchgeführt. Die Einladung zur Abgabe einer Konzeptidee erging an 15 nationale und internationale Künstler*innen(-Gruppen), von denen 13 Wettbewerbsarbeiten/Konzeptideen abgegeben haben.

Die dreizehnköpfige stimmberechtigte Jury hat sich in einer dreitägigen Jurysitzung im Mai 2023 für den Entwurf von Klemens Wihlidal entschieden.

Siegerentwurf: Klemens Wihlidal – Schieflage (Karl Lueger 3,5°)

„Vor dreizehn Jahren stieß die Universität für Angewandte Kunst Wien mit einem Symposium und einem offenen Wettbewerb die Befragung des Lueger-Denkmals am Stubentor an. Aus diesem Wettbewerb ging der Vorschlag von Klemens Wihlidal als Sieger hervor. Seither gibt es rege Diskussionen über das Lueger-Denkmal und den Platz in Politik und Zivilgesellschaft. Aus diesen Auseinandersetzungen ist der von der Stadt Wien ausgelobte Wettbewerb zur künstlerischen Kontextualisierung des Denkmals hervorgegangen.

Nach ausführlichen Diskussionen der eingereichten Wettbewerbsbeiträge ist die Jury zu dem Schluss gekommen, dass dieser Projektvorschlag von Klemens Wihlidal nichts an Aktualität eingebüßt hat: Sein Entwurf verwandelt das Denkmal in eine Störung im öffentlichen Raum. Die minimale formale Irritation erweist sich in der Stadt als starkes Zeichen. Der künstlerische Vorschlag wirft Fragen auf und hält sie offen.

Die Skulptur wird um 3,5 Grad geneigt und verliert optisch die Balance. Durch die Schieflage wird der Anspruch der Monumentalität gebrochen. Diese visuelle Pointe erschließt sich auch ohne Vorinformation und führt zu einer Fortsetzung der Debatten.

Das Projekt von Klemens Wihlidal zeigt, wie eine über Jahre geführte öffentliche Debatte zur Bewusstseinsschärfung in der Zivilgesellschaft führt. Die Transformation des Denkmals unterläuft die affirmative Betrachtung von Luegers Politik der Ausgrenzung und seiner rassistischen und antisemitischen Hassreden. Die ‚Schieflage‘ verändert Perspektiven auf Vergangenheit und Gegenwart.“

-- Statement der Jury

„Mit meinem Entwurf möchte ich nicht das bestehende Denkmal verändern, sondern die Sichtweise und Perspektive darauf. Mit dem ‚minimalen‘ Eingriff, Statue und Sockel aus Sicht der Betrachter*innen um 3,5° nach rechts zu neigen, soll die Ehrwürdigkeit gebrochen und die Aufrichtigkeit infrage gestellt werden. Damit möchte ich eine Irritation, oder mehr noch, ein Unsicherheitsmoment auslösen, das möglicherweise erst beim zweiten Hinsehen spürbar wird.

Die Schieflage erinnert auch an ein untergehendes Schiff oder ruft das Gefühl von Vergänglichkeit und Unbeständigkeit hervor, so als müsse man zusehen, wie das Denkmal gerade dabei ist, umzukippen, oder zumindest damit rechnen, dass es nicht mehr lange steht.“

-- Klemens Wihlidal

Alle abgegebenen Entwürfe (siehe Galerie unten) werden von 19. bis 23. Juni 2023 in der Wiener Planungswerkstatt (Friedrich-Schmidt-Platz 9, 1010 Wien) jeweils von 14:00 bis 19:00 gezeigt.

Ort

Dr. Karl Lueger-Platz, 1010 Wien

Weiterführende Info

Einstufiger, geladener, künstlerischer Realisierungswettbewerb zur Erlangung eines Entwurfs für eine künstlerische Kontextualisierung des Dr. Karl Lueger-Monuments in 1010 Wien.

WETTBEWERBSDAUER

11. Oktober 2022 bis Mai 2023

AUSLOBERINNEN

Kunst im öffentlichen Raum GmbH

Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7)

VERFAHRENSORGANISATION

Kunst im öffentlichen Raum GmbH

VORPRÜFUNG

Werkraum Ingenieure ZT-GmbH, Monika Trimmel

GELADENE KÜNSTLER*INNEN

Ignasi Aballí
Anna Artaker
Yael Bartana
Catrin Bolt
Clegg & Guttmann
Ramesch Daha
Eduard Freudmann
Anna Jermolaewa
Martin Krenn
Tatiana Lecomte
Hans Schabus
Heidi Schatzl
Milica Tomić
Simon Wachsmuth
Klemens Wihlidal

WETTBEWERBSJURY (ohne Titel)

Iris Andraschek, Künstlerin
Aleida Assmann, Kulturwissenschaftlerin (emeritierte Professorin für Anglistische und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz)
Katharina Blaas, Kunsthistorikerin und Kuratorin f. Kunst im öffentlichen Raum
Markus Figl, Bezirksvorsteher/Lucia Grabetz, BV-Stellvertreterin, (Bezirksvorstehung 1. Wiener Bezirk)
Felicitas Heimann-Jelinek, Judaistin und Kuratorin
Sonja Huber, Kunsthistorikerin, (Leitung Referat Bildende Kunst und Neue Medien, Kulturabteilung der Stadt Wien)
Franz Kobermaier, Stadt Wien MA 19 (Leitung Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung)
Hanno Loewy, Literatur- und Medienwissenschaftler (Direktor jüdisches Museum Hohenems)
Herbert Posch, Historiker (Senior Scientist am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien)
Eva-Maria Stadler, Kuratorin (Professorin für Kunst- und Wissenstransfer, Universität für angewandte Kunst Wien), Juryvorsitzende
Thomas D. Trummer, Kurator und Kunsthistoriker (Direktor Kunsthaus Bregenz)
Herwig Turk, Künstler
Heimo Zobernig, Künstler

SACHBEIRAT (ohne Titel)

Friedrich Dahm / Irene Humenberger, Bundesdenkmalamt
Patricia Davis, 1. Bezirk, Stellvertretende Bezirksvorsteherin
Gerhard Dully, MA 33 – Wien leuchtet
Sarah Ehkampf, MA 42 – Wiener Stadtgärten
Franz Eschner, MA 22 - Umweltschutz
Clarissa Knehs, MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung
Sonja Moissl, MA 37 – Baupolizei
Cornelia Offergeld, KÖR GmbH, Kuratorische Leitung
Peter Peternell, Wiener Linien
Robert Reich, MA 28 – Straßenverwaltung und Straßenbau
Franz Roth, MA 46 - Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten
Martin Scherer, MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement
Gabriele Steinbach, MA 46 - Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten
Martina Taig, KÖR GmbH, Geschäftsführerin
Laurentius Terzic, 1. Bezirk, Bezirksrat
Monika Trimmel, Werkraum Ingenieure ZT GmbH, Vorprüferin
Ursula Schwarz, Stadt Wien Kultur MA7 – Leiterin Referat Kulturelles Erbe
Heidemarie Uhl, Historikerin, Vorsitzende wissenschaftlicher Beirat

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Zeitraum

Voraussichtliche Umsetzung: 2025

U3 Stubentor

In Kooperation mit der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7).

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Kooperationspartner