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FÜR JOHANNAIsabella Kresse

FÜR JOHANNA

Johanna Dohnal — der Name steht für eine streitbare, feministische Politik. Er steht für den frauenpolitischen Aufbruch in den 1970er-Jahren: Die Vorsitzende der SPÖ-Frauen, der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, und spätere österreichische Bundesministerin Dohnal lancierte nicht nur beharrlich feministische Themen. Sie verankerte die Gleichberechtigung auch im Gesetzbuch. Bis heute wirken konservative Kräfte daran, diese Gesetze und Entwicklungen rückgängig zu machen. Angesichts dessen betrieb Johanna Dohnal bis zuletzt feministische Bewusstseinsbildung. Im öffentlichen Raum als Verhandlungsraum, in dem unterschiedliche Meinungen, Interessen und Gruppierungen aufeinandertreffen, sind Bewusstseinsbildung und die Vergrößerung des Frauenanteils ebenfalls wichtige Themen. Isabella Kresses Projekt FÜR JOHANNA greift diese auf.

Der öffentliche Raum, vor allem städtische Parks, sind nicht nur in Bezug auf die Namensgebung männlich dominiert. Auch ihre Management- und Verwaltungsposten sind noch immer meist von Männern besetzt. Umso wichtiger ist es, die symbolische Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Raum zu stärken, etwa durch künstlerische Interventionen.

Ein großes Thema etwa ist Angst im öffentlichen Raum. So versuchen StädteplanerInnen und PolitikerInnen, den Stadtraum gerne mit Lichtanlagen und Überwachungstechnologien „frauengerechter“ und „sicherer“ zu machen. Dagegen suggeriert Isabella Kresse mit ihrem Projekt, dass man als Frau im Park keine Angst haben muss. Im Gegenteil: Will man Kresses Arbeit in Gänze betrachten, muss man insgesamt 23 Parkanlagen aufsuchen. In jedem Wiener Gemeindebezirk hat die Künstlerin je eine Birke für Johanna Dohnal gepflanzt.

Isabella Kresses Projekt wird jedoch am besten in der persönlichen Begehung wahrgenommen. Ein Rundgang führt vom Hermann-Gmeiner-Park im 1. Bezirk über den Hubert-Marischka-Park im 6. Bezirk bis hin zum Josef-Schoiswohl-Park im 23. Bezirk. Überall wird nun eine der feministischen Pionierin gewidmete Birke heranwachsen. In Beton gegossen ist der Schriftzug FÜR JOHANNA DOHNAL, mit dem die Künstlerin die nach wie vor auf ihre Stadtväter ausgerichtete patriarchale Identität der Stadt infiltriert. Mit dieser Fragilität und Verteiltheit unterwandert das Projekt die Vorstellung eines klassischen Denkmals: Nur wer sich von der Innenstadt in die Außenbezirke begibt, wird es vervollständigen.

Abgesehen von seinem Beitrag zur Emanzipation der städtischen Identität steht das Projekt FÜR JOHANNA zudem für das generelle Bestätigen und Weitertragen einer feministischen Politik, die nach wie vor streitbare Repräsentantinnen braucht.

Text von Christa Benzer

Weiterführende Info

Künstlerin

Isabella Kresse
*1976 in Steyr (AT), lebt und arbeitet in Wien

Orte

23 Parks in Wien
1. Hermann-Gmeiner-Park
2. Wettsteinpark
3. Schwarzenbergplatz
4. Rubenspark
5. Bruno-Kreisky-Park
6. Hubert-Marischka-Park
7. Weghuberpark
8. Hamerlingpark
9. Arne-Carlsson-Park
10. Waldmüllerpark
11. Herderpark
12. Haydnpark
13. Andreas-Rett-Park
14. Ferdinand-Wolf-Park
15. Auer-Welsbach-Park
16. Karl-Kantner-Park
17. Josef-Kaderka-Park
18. Anton-Baumann-Park
19. Pfarrer-Mitschke-Park
20. Anton-Kummerer-Park
21. Joseph-Samuel-Bloch-Park
22. Jakob-Bindel-Park
23. Josef-Schoiswohl-Park

Partner und Förderer
MA 42 – Wiener Stadtgarten
MA 57 – Frauenabteilung der Stadt Wien
Bundesministerium fur Frauen und offentlicher Dienst
Wiener Gemeindebezirke

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FÜR JOHANNAIsabella Kresse

Zeitraum

Seit 19. Juli 2011

Vermittlung - Veranstaltungen

Presse

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